Wie werden Eier befruchtet? Tretakt und Geschlechtsreife

In diesem Beitrag geht es um die Befruchtung von Eiern sowie die Geschlechtsreife.

Als Beispiel dienen in diesem Beitrag Hühner, da sich die Paarung bei allen Geflügelrassen im Wesentlichen nicht unterscheidet.

Der Tretakt

Der Paarungsakt bei Geflügel wird oft als „Tretakt“ bezeichnet.

Beim Tretakt steigt der Hahn auf die gebeugte Henne auf und presst seine Kloake auf die der Henne.

Die Kloake bei Geflügel enthält unter anderem auch die gemeinsamen Geschlechtsorgane.

Durch diese Vorgehensweise gelangt der Samen des Hahnes in den Eierstock der Henne und befruchtet somit die Eier.

Hühner besitzen im Gegensatz zum Menschen nur einen Eierstock.

Wie viele Eier können bei einem Tretakt befruchtet werden?

Bei einem Tretakt können circa 5 bis 8 Eier befruchtet werden.

Die Menge der befruchteten Eier hängt von dem allgemeinen Zustand und dem Alter beider Tiere ab.

Je mehr Spermien sich in der Samenflüssigkeit befinden, umso besser die Chance, mehr Eier zu befruchten.

Des weiteren hängt die Menge an befruchteten Eiern von der Anzahl an Eifollikel ab, welche sich rechtzeitig im Eierstock entwickeln.

Im Allgemeinen kann man behaupten, dass geschlechtsreife Jungtiere mehr Quantität erzeugen können wie Ältere oder geschwächte Tiere.

Die Lebensdauer der Spermien ist relativ kurz. Das bedeutet, dass die Befruchtung vom ersten Tretakt nach 10 bis 16 Tagen vorbei ist und die Spermien absterben.

Die Befruchtung der ersten Eier durch den Tretakt findet erstmalig ungefähr nach 2 Tagen statt.

Als Beispiel: Ein Hahn paart sich mit der Henne, die Henne legt am nächsten Tag ein Ei. Dieses wird definitiv nicht befruchtet sein durch den gestrigen Tretakt. Erst ab Tag 3 bzw. nach 48 Stunden können Sie befruchtete Eier erwarten.

Möchten Sie möglichst viele befruchtete Eier erhalten, dann sollte der Hahn alle 4 Tage die Henne treten.

Tretakt Hahn und Henne
Tretakt bei Hühnern

Die Befruchtung der Henne unterstützen

Sie können die Befruchtung der Henne unterstützen und so eine höhere Befruchtungsrate erhalten.

Dafür müssen Sie die Federn rund um die Kloake wegschneiden.

Dieser Vorgang ist empfehlenswert, wenn Sie als Züchter möglichst die höchsten Quoten beim Nachwuchs erzielen wollen.

Meistens wird hierfür das Gefieder rund um die Kloake beim Hahn und der Henne weggeschnitten, um die Befruchtungsrate günstig zu beeinflussen.

Wann sind der Hahn und die Henne geschlechtsreif?

Ein Junghahn beginnt normalerweise ungefähr ab der 24. Lebenswoche mit dem Balzverhalten. Also dem Liebesspiel.

Die Spermien sind schon Wochen früher reif für die Befruchtung von Hennen. Jedoch erkennt ein junger Hahn meist nicht die Paarungsmöglichkeiten, da er noch kein Balzverhalten entwickelt hat und die Paarungssignale der Henne nicht deuten kann.

Es empfiehlt sich deshalb, junge Hähne möglichst früh an Hennen zu gewöhnen.

Hennen werde im Schnitt ab der 12. bis 16. Woche geschlechtsreif und beginnen ab der 21. Woche mit dem Eierlegen.

Die Legezeit kann sich jedoch durchaus stark nach hinten verlegen. So gibt es auch Hennen, welche erst nach 8 Monaten oder später mit dem legen von Eiern beginnen.

Des Weiteren kann die Geschlechtsreife und das Beginnen der Legezeit auch stark variieren durch Faktoren wie Rasse, Fütterung, Jahreszeit und Umgebung.

Geschlechtsreife anderer Geflügelarten

  • Enten – ab dem 5. Monat
  • Fasane – bis zu einem Jahr
  • Gänse – ab 6. Monat
  • Ganter – ab 6. Monat
  • Wachtel-Hennen – ab der 8. Woche
  • Wachtel-Hahn – ab der 8–10. Woche
  • Warzenenten – ab dem 5. Monat

Hinweis: Die Geschlechtsreife kann je nach Genetik, Rasse und den Umständen abweichen und sich verspäten.

Die Geschlechtsreife hat nichts mit der Legereife gemeinsam.

Die Legereife, in der eine Henne anfängt, Eier zu legen, beginnt oft später als die Geschlechtsreife und ist auch teilweise von der Jahreszeit abhängig.

Ist ein Vogel geschlechtsreif geworden, bedeutet das nicht automatisch, dass es auch zeitgleich mit der Balz beginnt.