Gänse – Haltung und Fütterung

Einleitung: Warum Gänse halten?

Gänse sind faszinierende und vielseitige Tiere. Sie bieten nicht nur hochwertige Eier und Fleisch, sondern sind auch effektive „Rasenmäher“ und zuverlässige Wachtiere. Ihre natürliche Neugier und ihr sozialer Charakter machen sie zu beliebten Tieren für Hobbyhalter. Dieser Artikel gibt dir einen umfassenden Überblick über die artgerechte Haltung von Gänsen – von der Stallgestaltung über die Fütterung bis hin zur Pflege.


1. Grundlagen der Gänsehaltung

Sind Gänse die richtigen Tiere für mich?

Gänse sind Herdentiere mit ausgeprägtem Sozialverhalten. Ihre Haltung eignet sich besonders für Menschen mit ausreichend Platz und Interesse an der Natur.

  • Platzbedarf: Gänse brauchen viel Auslauf und idealerweise Zugang zu einer Wasserquelle.
  • Zweck der Haltung: Gänse können als Nutz- oder Ziertiere gehalten werden.

Rechtliche Vorgaben

Informiere dich vor der Anschaffung über die regionalen Vorschriften zur Gänsehaltung. In einigen Ländern sind bestimmte Haltungsbedingungen oder Registrierungen erforderlich.


2. Der perfekte Stall für Gänse

Größe und Gestaltung

Ein artgerechter Gänsestall schützt die Tiere vor Witterung und Raubtieren.

  • Größe: Pro Gans mindestens 1 m² Stallfläche.
  • Einstreu: Stroh oder Hobelspäne, die regelmäßig gewechselt werden sollten.
  • Belüftung: Gute Luftzirkulation ohne Zugluft.

Auslauf und Weidefläche

Gänse benötigen viel Bewegung und Grünfutter.

  • Weidefläche: Mindestens 20 m² pro Gans.
  • Sicherheit: Ein Zaun schützt vor Raubtieren und verhindert das Entlaufen.

Zugang zu Wasser

Gänse lieben Wasser und nutzen es zur Gefiederpflege.

  • Tränken: Frisches Wasser muss jederzeit zugänglich sein.
  • Teich: Ein kleiner Teich oder eine Wanne reicht oft aus, wenn kein natürlicher Gewässerzugang vorhanden ist.

3. Ernährung der Gänse

Grundlagen der Fütterung

Gänse sind Pflanzenfresser und ernähren sich hauptsächlich von:

  • Grünfutter: Frisches Gras, Klee und Kräuter.
  • Zusatzfutter: Körnermischungen mit Hafer, Gerste und Mais, besonders im Winter.
  • Leckereien: Obst- und Gemüsereste, jedoch keine schimmeligen oder giftigen Pflanzen.

Futterbedarf im Jahresverlauf

Der Futterbedarf variiert je nach Jahreszeit:

  • Sommer: Hauptsächlich Weidegang.
  • Winter: Ergänzung mit Heu und Körnerfutter.

Wasserbedarf

Gänse benötigen täglich frisches Wasser, sowohl zum Trinken als auch zur Gefiederpflege.


4. Pflege und Gesundheit der Gänse

Hygiene im Stall

Ein sauberer Stall ist entscheidend für die Gesundheit der Gänse.

  • Stallreinigung: Entferne Kot und wechsle die Einstreu wöchentlich.
  • Tränken und Futterstellen: Tägliche Reinigung, um Keimbildung zu verhindern.

Erkennen von Krankheiten

Gesunde Gänse sind aktiv und haben ein glänzendes Gefieder. Symptome wie Teilnahmslosigkeit, Durchfall oder Appetitlosigkeit können auf Krankheiten hinweisen. Häufige Probleme sind:

  • Parasiten: Milben oder Wurmbefall.
  • Gefiederprobleme: Mangelnde Gefiederpflege bei unzureichendem Zugang zu Wasser.

Vorbeugung und Behandlung

  • Regelmäßige Kontrolle: Überprüfe deine Gänse wöchentlich auf äußere Auffälligkeiten.
  • Impfungen: Je nach Region können Impfungen gegen Geflügelkrankheiten sinnvoll sein.

5. Verhalten und Sozialstruktur

Das soziale Leben von Gänsen

Gänse sind Herdentiere und fühlen sich in Gruppen am wohlsten.

  • Gruppengröße: Mindestens drei Tiere, idealerweise eine harmonische Mischung aus Gänsen und Gänserichen.
  • Sozialverhalten: Gänse entwickeln enge Bindungen zu ihren Artgenossen und zu ihren Haltern.

Beschäftigungsmöglichkeiten

  • Weidegang: Ausreichender Zugang zu einer abwechslungsreichen Weide.
  • Schwimmen: Ein Teich oder eine Wasserwanne sorgt für Beschäftigung und natürliche Gefiederpflege.
  • Interaktion: Gänse genießen es, beobachtet und mit sanften Worten angesprochen zu werden.

6. Vorteile der Gänsehaltung

Natürlicher Rasenmäher

Gänse sind hervorragende Grasfresser und helfen dabei, deinen Garten oder deine Weide in Schuss zu halten.

Schutz vor Eindringlingen

Gänse haben ein ausgeprägtes Territorialverhalten und schlagen Alarm, wenn Fremde oder Raubtiere in die Nähe kommen.

Nachhaltige Fleisch- und Eierproduktion

Gänse legen von Frühling bis Herbst etwa 30 bis 50 Eier pro Jahr. Ihr Fleisch ist eine Delikatesse, insbesondere zu Festtagen.


7. Häufige Fragen zur Gänsehaltung

Sind Gänse laut?

Gänse können laut werden, besonders wenn sie sich gestört fühlen. Ihre Rufe dienen der Kommunikation und Warnung.

Können Gänse das ganze Jahr draußen bleiben?

Ja, Gänse sind robust und kommen gut mit Kälte zurecht, solange sie einen trockenen und windgeschützten Stall haben.

Wie viele Gänse sollte ich halten?

Mindestens drei Gänse, da sie gesellige Tiere sind und sich in einer Gruppe wohler fühlen.

Welche Gänserassen eignen sich für Anfänger?

  • Dielemer Gans: Ruhig und pflegeleicht.
  • Pommerngans: Vielseitig und robust.
  • Toulouser Gans: Gute Fleisch- und Eierlieferantin.

8. Tipps für Anfänger

  1. Starte mit wenigen Tieren: Eine kleine Gruppe von drei bis fünf Gänsen reicht für den Anfang aus.
  2. Plane genügend Platz ein: Gänse brauchen Auslauf und eine Wasserquelle.
  3. Bereite dich auf die Jahreszeiten vor: Im Winter benötigen Gänse zusätzliches Futter und einen gut isolierten Stall.
  4. Informiere dich regelmäßig: Der Austausch mit anderen Haltern und Fachliteratur hilft dir, deine Tiere besser zu verstehen.

Fazit: Gänse halten – eine lohnende Erfahrung

Die Haltung von Gänsen ist eine bereichernde und zugleich praktische Aufgabe. Mit der richtigen Pflege und einem artgerechten Umfeld fühlen sich Gänse schnell wohl und belohnen dich mit Eiern, Fleisch und ihrem einzigartigen Wesen. Ob als Hobby, zur Selbstversorgung oder zur Landschaftspflege – Gänse sind vielseitige und dankbare Tiere.