Das Ausbrüten von Bartagamen-Eiern: Ein umfassender Leitfaden
Die Nachzucht von Bartagamen ist ein faszinierendes und lohnendes Erlebnis, das jedoch sorgfältige Vorbereitung und Geduld erfordert. Das Ausbrüten von Bartagamen-Eiern stellt einen entscheidenden Schritt in diesem Prozess dar. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über das Inkubieren von Bartagamen-Eiern wissen musst – von der Eiablage bis zum Schlüpfen der Jungtiere.
1. Vorbereitung vor der Eiablage
Bevor die Eiablage erfolgt, solltest du die Grundlagen für eine erfolgreiche Nachzucht schaffen:
1.1 Paarung und Trächtigkeit
- Bartagamen erreichen die Geschlechtsreife mit etwa 18 Monaten.
- Nach einer erfolgreichen Paarung ist das Weibchen 3–6 Wochen trächtig.
- Während dieser Zeit benötigt das Weibchen kalziumreiche Nahrung und UVB-Licht, um die Eierschalen zu entwickeln.
1.2 Eiablageplatz im Terrarium
- Richte eine Legebox ein:
- Verwende eine Plastikbox mit einer Mischung aus feuchtem Sand und Erde.
- Die Legebox sollte mindestens 20 cm tief sein, damit das Weibchen die Eier vergraben kann.
- Halte die Temperatur in der Nähe des Eiablageplatzes bei etwa 28–30 °C.
1.3 Anzeichen der Eiablage
- Das Weibchen wird unruhig und beginnt zu graben.
- Es kann weniger fressen und nach einem geeigneten Platz für die Ablage suchen.
2. Einsammeln der Eier
2.1 Vorsicht beim Umgang
- Grabe die Eier vorsichtig aus, nachdem das Weibchen sie vergraben hat.
- Drehe die Eier nicht! Die Position der Eier muss erhalten bleiben, da das Embryo bereits fixiert ist.
2.2 Transport zum Inkubator
- Lege die Eier auf ein feuchtes Papiertuch oder direkt in den vorbereiteten Inkubator.
- Vermeide Erschütterungen während des Transports.
3. Der Inkubator: Ein Muss für die Nachzucht
Ein Inkubator ist essenziell, um die Eier unter optimalen Bedingungen auszubrüten.
3.1 Inkubator einrichten
- Behälter: Nutze eine Plastikbox mit Deckel.
- Substrat: Verwende Vermiculit oder Perlit, die Feuchtigkeit gut halten.
- Mischverhältnis: 1 Teil Wasser auf 1 Teil Substrat (Gewicht).
3.2 Temperatur und Luftfeuchtigkeit
- Halte die Temperatur konstant bei 28–30 °C.
- Die Luftfeuchtigkeit sollte bei 75–85 % liegen.
- Kontrolliere die Bedingungen regelmäßig mit Thermo- und Hygrometern.
3.3 Platzierung der Eier
- Lege die Eier auf das Substrat, ohne sie zu bedecken.
- Achte darauf, dass sich die Eier nicht berühren, um Schimmelbildung zu vermeiden.
4. Die Inkubationszeit
4.1 Wie lange dauert die Inkubation?
- Die Inkubationszeit beträgt 55–75 Tage, abhängig von der Temperatur.
4.2 Regelmäßige Kontrolle
- Überprüfe die Feuchtigkeit und Temperatur täglich.
- Entferne geschimmelte Eier sofort, um die anderen zu schützen.
4.3 Entwicklung der Eier
- Gesunde Eier bleiben prall und können nach einigen Wochen leicht durchleuchtet werden („Kerzen“).
- Beim Durchleuchten sind Blutgefäße und später das Embryo sichtbar.
5. Der Schlüpfprozess
5.1 Anzeichen für das Schlüpfen
- Kurz vor dem Schlüpfen verfärbt sich die Schale leicht und wird dünner.
- Die Jungtiere brechen die Schale mit einem speziellen Eizahn auf.
5.2 Unterstützung der Jungtiere
- Greife nicht in den Schlüpfprozess ein, es sei denn, ein Jungtier hat Schwierigkeiten und ist in Gefahr.
- Der Schlüpfprozess kann mehrere Stunden bis zu einem Tag dauern.
5.3 Nach dem Schlüpfen
- Lasse die Jungtiere im Inkubator, bis der Dottersack vollständig absorbiert ist (ca. 24 Stunden).
- Setze sie anschließend in ein vorbereitetes Aufzuchtterrarium um.
6. Pflege der Jungtiere
6.1 Aufzuchtterrarium
- Größe: Mindestens 80 × 50 × 50 cm für bis zu 10 Jungtiere.
- Bodengrund: Verwende Küchenpapier oder unbedenklichen Sand.
- Temperatur: 35–40 °C auf den Sonnenplätzen, 28–30 °C im übrigen Bereich.
6.2 Ernährung der Jungtiere
- Biete kleine Insekten wie Fruchtfliegen oder winzige Heimchen an.
- Ergänze die Nahrung mit Kalzium- und Vitaminpräparaten.
6.3 Trennung der Jungtiere
- Beobachte das Verhalten der Jungtiere: Dominante Tiere können kleinere verdrängen.
- Trenne aggressive Tiere rechtzeitig, um Verletzungen zu vermeiden.
7. Häufige Probleme und Lösungen
7.1 Schimmelbildung
- Ursache: Zu hohe Luftfeuchtigkeit oder Kontakt mit schimmelnden Eiern.
- Lösung: Entferne die betroffenen Eier und passe die Bedingungen an.
7.2 Unbefruchtete Eier
- Unbefruchtete Eier entwickeln sich nicht und können verfaulen.
- Erkenne sie frühzeitig durch das Durchleuchten.
7.3 Temperaturprobleme
- Zu hohe Temperaturen können Fehlbildungen verursachen, zu niedrige Temperaturen verlängern die Inkubationszeit.
- Nutze hochwertige Thermometer und stelle sicher, dass der Inkubator stabil läuft.
8. Fazit: Erfolgreiche Nachzucht von Bartagamen
Das Ausbrüten von Bartagamen-Eiern ist ein spannendes Unterfangen, das sorgfältige Planung und Aufmerksamkeit erfordert. Mit der richtigen Ausrüstung, optimalen Bedingungen und einer aufmerksamen Pflege kannst du gesunde Jungtiere großziehen und dazu beitragen, die faszinierende Welt der Bartagamen zu erhalten.