Jemenchamäleon – Haltung und Fütterung

Einleitung: Faszinierende Bewohner des Terrariums

Das Jemenchamäleon (Chamaeleo calyptratus) ist eines der beliebtesten Chamäleons in der Terraristik. Seine eindrucksvolle Größe, leuchtenden Farben und die markante Helmstruktur machen es zu einem besonderen Blickfang. Doch die Haltung dieser Tiere erfordert ein grundlegendes Verständnis ihrer Bedürfnisse. In diesem Artikel erfährst du alles über die artgerechte Pflege, das optimale Terrarium und die richtige Ernährung von Jemenchamäleons.


1. Jemenchamäleon: Herkunft und Lebensweise

Herkunft

Das Jemenchamäleon stammt aus den bergigen Regionen Jemens und Saudi-Arabiens. Es bewohnt dort trockene, halbfeuchte Gebiete und ist an extreme Klimabedingungen angepasst.

Lebensweise

  • Tagesaktiv: Jemenchamäleons sind tagsüber aktiv und verbringen viel Zeit auf Ästen.
  • Einzelgänger: Diese Chamäleons sind territorial und sollten allein gehalten werden.
  • Fortbewegung: Sie bewegen sich langsam und bedacht, um unbemerkt zu bleiben.

Besonderheiten

  • Geschlechtsdimorphismus: Männchen sind größer und farbenprächtiger als Weibchen.
  • Größe: Männchen erreichen bis zu 60 cm, Weibchen bleiben mit etwa 35–45 cm kleiner.

2. Das richtige Terrarium für Jemenchamäleons

Terrariengröße

  • Einzelhaltung eines Männchens: Mindestens 100 x 50 x 120 cm (L x B x H).
  • Weibchen oder Jungtiere: Etwas kleinere Terrarien reichen aus, jedoch sollte die Höhe immer ausreichend sein.

Einrichtung

  1. Kletterstrukturen:
    • Äste und Zweige in verschiedenen Dicken und Höhen.
    • Horizontal und vertikal platzierte Klettermöglichkeiten.
  2. Pflanzen:
    • Echte Pflanzen wie Ficus, Schefflera oder Efeutute sorgen für Versteckmöglichkeiten und Luftfeuchtigkeit.
    • Kunstpflanzen können als Ergänzung verwendet werden.
  3. Bodengrund:
    • Kokosfasern, ungedüngte Blumenerde oder Sand-Erde-Mischungen sind ideal.
  4. Verstecke:
    • Dichte Pflanzenbereiche oder Rückzugsmöglichkeiten bieten Schutz vor Stress.

Licht und Temperatur

  • UVB-Beleuchtung: Essenziell für die Vitamin-D3-Synthese und gesunde Knochen. Nutze spezielle UVB-Lampen.
  • Tageslichtlampen: Helle Beleuchtung für 12 Stunden täglich.
  • Wärmespots: Lokale Temperaturen von 35–40 °C direkt unter der Lampe.
  • Terrarientemperatur: Tagsüber 25–30 °C, nachts Abkühlung auf 18–22 °C.

Luftfeuchtigkeit

  • Optimale Werte: 50–70 %.
  • Regelmäßiges Sprühen: Sprühe Pflanzen 2–3 Mal täglich. Automatische Beregnungsanlagen sind eine sinnvolle Investition.

3. Ernährung: Was frisst ein Jemenchamäleon?

Hauptnahrung

Jemenchamäleons sind Insektenfresser, die folgende Futtertiere lieben:

  • Grillen, Heuschrecken, Heimchen.
  • Schaben, Wachsmaden und Zophobas (nur gelegentlich, da fettreich).

Grünfutter als Ergänzung

  • Weibchen und Jungtiere nehmen oft auch Grünfutter an:
    • Löwenzahn, Endivie, Gurke, Karotte.

Futtertiere anreichern

  • Kalzium und Vitamine: Bestäube Futterinsekten mit speziellen Präparaten.
  • Futtertiere füttern: Versorge die Insekten vor der Verfütterung mit Obst und Gemüse.

Fütterungsrhythmus

  • Jungtiere: Täglich 2–3 Fütterungen.
  • Erwachsene: Alle 2 Tage.

Wasseraufnahme

  • Jemenchamäleons trinken Tropfen von Blättern. Nutze Sprühwasser oder eine Tropftränke.

4. Pflege und Gesundheitsvorsorge

Regelmäßige Reinigung

  • Täglich: Entferne Kot und Futterreste.
  • Gründliche Reinigung: Reinige das Terrarium und wechsle den Bodengrund alle paar Monate.

Gesundheitsprobleme erkennen

  • Anzeichen von Krankheiten:
    • Lethargie, Appetitlosigkeit oder Gewichtsverlust.
    • Missbildungen am Schwanz oder an den Beinen (Hinweis auf Kalziummangel).
    • Veränderungen der Hautfarbe oder offene Wunden.

Häufige Krankheiten:

  1. Rachitis: Durch Kalzium- oder Vitamin-D3-Mangel.
  2. Parasiten: Milben oder Würmer.
  3. Dehydrierung: Bei unzureichender Luftfeuchtigkeit.

Regelmäßige Tierarztbesuche

Ein reptilienkundiger Tierarzt sollte bei ersten Anzeichen von Problemen konsultiert werden.


5. Verhalten und Umgang mit Jemenchamäleons

Beobachtung statt Handling

Jemenchamäleons sind Beobachtungstiere und sollten nur selten und behutsam gehandhabt werden, um Stress zu vermeiden.

Verhaltensweisen verstehen

  • Farbwechsel: Dient zur Kommunikation, zur Temperaturregulierung oder als Stresssignal.
  • Territoriales Verhalten: Männchen verteidigen ihr Revier energisch.

6. Zucht von Jemenchamäleons

Paarung

  • Weibchen sollten erst ab einem Alter von 12–18 Monaten verpaart werden.
  • Setze Männchen und Weibchen nur kurzzeitig zusammen.

Eiablage

  • Weibchen legen 20–50 Eier in feuchtem Bodengrund ab.
  • Biete eine Eiablagebox mit lockerer Erde an.

Inkubation

  • Eier werden bei 26–28 °C im Inkubator ausgebrütet.
  • Die Inkubationszeit beträgt 6–9 Monate.

Aufzucht der Jungtiere

  • Jungtiere benötigen kleinere Terrarien und werden mit kleinen Futterinsekten wie Fruchtfliegen gefüttert.

7. Rechtliche Aspekte und Kosten

Artenschutz

  • Jemenchamäleons sind nicht geschützt, dennoch sollte ein seriöser Züchter gewählt werden.

Kostenübersicht

  • Anschaffung: 50–150 € pro Tier, abhängig von Alter und Geschlecht.
  • Terrarium und Zubehör: 300–600 €.
  • Laufende Kosten: Futter, Strom für Beleuchtung und Heizung.

Fazit: Artgerechte Haltung lohnt sich

Jemenchamäleons sind faszinierende Terrarientiere, die jedoch eine anspruchsvolle Pflege und ein gut eingerichtetes Terrarium benötigen. Mit der richtigen Haltung kannst du diese beeindruckenden Tiere über viele Jahre hinweg gesund und glücklich halten. Ihre leuchtenden Farben und das einzigartige Verhalten machen sie zu einem Highlight in der Terraristik.


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