Bartagame – Haltung und Fütterung

Die Haltung von Bartagamen: Ein umfassender Leitfaden

Bartagamen, ursprünglich aus Australien stammend, gehören zu den beliebtesten Reptilien für die Terrarienhaltung. Ihr freundliches Wesen, die einfache Pflege und ihr interessantes Verhalten machen sie zu idealen Haustieren für Anfänger und Fortgeschrittene. Dieser Artikel erklärt dir Schritt für Schritt, wie du Bartagamen artgerecht hältst – von der Auswahl des Terrariums über die richtige Ernährung bis hin zur Pflege und Gesundheitsvorsorge.


1. Was sind Bartagamen?

Bartagamen sind Echsen aus der Familie der Agamen. Besonders bekannt ist die Pogona vitticeps, auch als „Stirnlappen-Bartagame“ bekannt. Ihre faszinierenden Merkmale sind:

  • Ihr Bart: Die stachelige Kehle, die sie bei Stress oder zur Verteidigung aufstellen.
  • Ihr Verhalten: Sie sind tagaktiv, neugierig und interagieren oft mit ihrem Halter.
  • Ihre Größe: Bartagamen erreichen eine Länge von 40–60 cm, wobei der Schwanz die Hälfte der Länge ausmacht.

2. Das Terrarium: Lebensraum für Bartagamen

Terrariengröße

Die Größe des Terrariums ist entscheidend für das Wohlbefinden deiner Bartagame.

  • Für ein ausgewachsenes Tier: Mindestens 120 × 60 × 60 cm.
  • Für mehrere Tiere: Größere Terrarien sind notwendig, um ausreichend Platz zu bieten.

Einrichtung des Terrariums

  • Bodengrund: Sand-Lehm-Mischungen eignen sich, da sie den natürlichen Lebensraum nachahmen und das Graben ermöglichen.
  • Klettermöglichkeiten: Äste, Felsen und Plattformen bieten Bewegungsmöglichkeiten und unterschiedliche Temperaturzonen.
  • Verstecke: Höhlen oder Unterschlupfe geben der Bartagame ein Gefühl von Sicherheit.

Licht und Temperatur

  • UVB-Lampen: Essenziell für die Bildung von Vitamin D3 und die Verhinderung von Knochenerkrankungen.
  • Wärmeplätze: Spotlampen sorgen für Temperaturen von 40–45 °C auf den Sonnenplätzen.
  • Temperaturzonen: Tagsüber 24–30 °C, nachts sollte die Temperatur auf 18–22 °C sinken.

Luftfeuchtigkeit

  • Bartagamen benötigen eine niedrige Luftfeuchtigkeit von 30–40 %.
  • Kontrolliere die Luftfeuchtigkeit regelmäßig mit einem Hygrometer.

3. Ernährung: Was frisst eine Bartagame?

Bartagamen sind Omnivoren und benötigen eine ausgewogene Mischung aus tierischer und pflanzlicher Nahrung.

Pflanzliche Nahrung

  • Salate: Rucola, Löwenzahn, Endivien.
  • Gemüse: Karotten, Zucchini, Paprika.
  • Obst: Selten und in kleinen Mengen, z. B. Äpfel oder Beeren.

Tierische Nahrung

  • Lebendfutter: Heimchen, Grillen, Schaben oder Mehlwürmer.
  • Juvenile Tiere: Mehr tierische Nahrung, ca. 80 % tierisch, 20 % pflanzlich.
  • Adulte Tiere: Umgekehrtes Verhältnis – 80 % pflanzlich, 20 % tierisch.

Ernährungszusätze

  • Kalzium: Ergänze die Nahrung mit Kalziumpräparaten zur Knochengesundheit.
  • Vitamine: Verwende hochwertige Vitaminpräparate, besonders D3.

Fütterungshäufigkeit

  • Jungtiere: Täglich füttern.
  • Erwachsene: Pflanzliche Nahrung täglich, tierische Nahrung 2–3 Mal pro Woche.

4. Verhalten und Vergesellschaftung

Verhaltensweisen

  • Bartagamen sind tagaktiv und verbringen viel Zeit damit, sich zu sonnen, zu klettern oder ihr Territorium zu erkunden.
  • Sie kommunizieren über Körpersprache, z. B. Kopfnicken oder Winken.

Vergesellschaftung

  • Einzelhaltung ist vorzuziehen, da Bartagamen territorial sind.
  • Wenn du mehrere Tiere hältst, sollten es Weibchen sein – Männchen sind oft aggressiv zueinander.

5. Pflege und Reinigung des Terrariums

Ein sauberes Terrarium ist essenziell für die Gesundheit deiner Bartagame.

Tägliche Pflege

  • Entferne Kot und nicht gefressene Futterreste.
  • Kontrolliere die Temperatur und Luftfeuchtigkeit.

Wöchentliche Pflege

  • Reinige Wasser- und Futterschalen.
  • Tausche Teile des Bodengrunds aus, wenn sie verschmutzt sind.

Grundreinigung

  • Führe alle 4–6 Wochen eine gründliche Reinigung durch: Entferne den Bodengrund, reinige die Einrichtungsgegenstände und desinfiziere das Terrarium.

6. Gesundheitsvorsorge bei Bartagamen

Typische Krankheiten

  • Metabolische Knochenerkrankung (MBD): Ursache ist ein Mangel an UVB-Licht oder Kalzium.
  • Parasiten: Häufig durch unsauberes Futter oder unzureichende Hygiene.
  • Hitzestress: Symptome sind Lethargie oder ein Verstecken im kühleren Bereich.

Vorbeugung

  • Stelle sicher, dass die UVB-Lampe regelmäßig ausgetauscht wird (alle 6–12 Monate).
  • Biete eine ausgewogene Ernährung und sorge für artgerechte Temperaturen.
  • Lasse regelmäßig eine Kotuntersuchung beim Tierarzt durchführen.

7. Bartagamen und der Winter: Brumation

Bartagamen halten eine Winterruhe, auch Brumation genannt.

Vorbereitung

  • Reduziere die Beleuchtungsdauer und Temperatur langsam über mehrere Wochen.
  • Füttere deine Bartagame 1–2 Wochen vorher nicht, um den Verdauungstrakt zu leeren.

Während der Winterruhe

  • Halte die Temperatur bei etwa 10–15 °C.
  • Bartagamen bewegen sich während dieser Zeit kaum und fressen nicht.

Nach der Winterruhe

  • Erhöhe Temperatur und Lichtdauer schrittweise.
  • Beginne mit kleinen Futterportionen.

8. Bartagamen als Haustiere: Geeignet für wen?

Bartagamen sind ideale Haustiere für Menschen, die sich für Reptilien begeistern und bereit sind, ihre speziellen Bedürfnisse zu erfüllen. Sie erfordern regelmäßige Pflege, eine durchdachte Einrichtung und Hingabe, bieten aber eine faszinierende Erfahrung und eine lange Lebensdauer von 10–15 Jahren.


Fazit: Artgerechte Haltung für ein glückliches Leben

Bartagamen sind anspruchsvolle, aber lohnende Haustiere, die mit der richtigen Pflege gesund und glücklich leben können. Von der Terrarieneinrichtung über die Ernährung bis hin zur Gesundheitsvorsorge – mit der richtigen Vorbereitung kannst du deinen Bartagamen ein artgerechtes Leben bieten und ihre faszinierende Welt entdecken.


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